'Yes is More'

‍

Und genau diese Philosophie hat Ingels in seinem Buch „Yes is More“ festgehalten – ein Comic, der seine radikale Herangehensweise an die Architektur erklärt. Es ist weit entfernt von einem typischen Architekturbuch, denn Ingels will damit seine Ideen auf zugängliche Weise vermitteln. Mit humorvollen Illustrationen und klaren Botschaften fordert er die traditionelle Architektur heraus und zeigt, wie sie durch Neudenken und innovative Ansätze zu etwas viel Größerem werden kann.

‍

‍

Werfen wir einen Blick auf drei seiner spannendsten Projekte, die eindrucksvoll verdeutlichen, wie Ingels mit Architektur nicht nur die Umwelt, sondern auch unser Leben verändern möchte – und wie „Yes is More“ die Essenz dieser Projekte verkörpert.

‍

Das 8 House: Ein Dorf in der Stadt

‍

In Kopenhagen liegt eines der markantesten Gebäude von Bjarke Ingels: das 8 House. Es ist mehr als nur ein Wohnkomplex – es ist eine kleineStadt in sich selbst. Das Gebäude, das in Form einer gigantischen „8“ konstruiert wurde, vereint Wohnungen, Büros, Cafés und Geschäfte und bietet den Bewohnern die Möglichkeit, in einem durch und durch sozialen Raum zu leben.

‍

‍

Das Herzstück des Designs? Ein langer, spiralförmiger Weg, der die Außenbereiche des Gebäudes verbindet und es den Bewohnern ermöglicht, auf und ab zu spazieren, ohne jemals einen Aufzug zu benutzen. Es ist fast so, als würde man in einer kleinen Stadt auf Hügeln leben – mitten in Kopenhagen. Ingels' Ziel: Architektur, die Interaktionen fördert. Hier wird Nachbarschaft groß geschrieben, und das Gebäude selbst schafft Räume, in denen Menschen sich begegnen können, ganz organisch, fast wie in einem lebendigen Straßenzug.

‍

CopenHill: Müllverbrennung mit Skipiste

‍

Wer hätte gedacht, dass eine Müllverbrennungsanlage ein Ort für Freizeitspaß sein könnte? CopenHill, auch bekannt als das Amager Resource Center in Kopenhagen, ist genau das. Dieses Gebäude ist ein Paradebeispiel für Ingels' Prinzip der „hedonistischen Nachhaltigkeit“: nachhaltige Architektur, die Freude bereitet. Von außen sieht CopenHill aus wie ein futuristisches Gebäude mit riesigen Glas- und Aluminiumflächen. Doch auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Skipiste, die das ganze Jahr über genutzt werden kann. Es gibt Wanderwege, Kletterwände und eine Aussichtsplattform mit einem atemberaubenden Blick über Kopenhagen.

‍

‍

Aber CopenHill ist nicht nur ein Vergnügungspark. Im Inneren verbrennt die Anlage Abfall und wandelt ihn in Energie um – genug, um große Teile der Stadt mit Strom zu versorgen. Das Ganze passiert so umweltfreundlich wie möglich: Die Anlage nutzt modernste Filter, um Emissionen zu minimieren und trägt zur CO2-Neutralität bei.

The Spiral: Ein grüner Wolkenkratzer für New York

‍

Während CopenHill und das 8 House den europäischen Raum prägen, wendet sich Bjarke Ingels mit The Spiral einem seiner ehrgeizigsten Projekte in den USA zu. The Spiral, ein markanter Wolkenkratzer in New York City, der 2022 eröffnet wurde und die Skyline von Manhatten veränderte – und das auf ganz besondere Weise.

‍

‍

Wie der Name schon sagt, ist das Gebäude von einer spiralförmigen grünen Terrasse umgeben, die sich vom Dach bis hinunter zum Boden schlängelt. Diese Terrassen sind mehr als nur architektonische Spielereien: Sie bringen Natur in die Stadt und bieten gleichzeitig Platz für Rückzugsorte, frische Luft und natürliche Isolation.

Mit einer Höhe von über 300 Metern ist dieses Projekt eines der höchsten Gebäude in Manhattan. Das Besondere daran ist jedoch, dass es aus mehr als nur Glas und Stahl besteht, denn es lässt Natur und Architektur miteinander verschmelzen.

Eine neue Art der Architekturkommunikation

‍

All diese Projekte teilen ein gemeinsames Element: die radikaleOffenheit für neue Ideen und die Bereitschaft, alte Regeln zu hinterfragen. Genau das ist der Kern von Bjarke Ingels Idee, die er auch in dem Buch ‚Yes is More‘ seinen Lesern*innen nahelegen möchte. Dieses Comic-Manifest, das im Gegensatz zu herkömmlichen Architekturbüchern steht, zeigt die Philosophie hinter BIG – der Bjarke Ingels Group. Es ist ein visuelles und leicht verständliches Buch, das die wichtigsten Projekte des Büros und deren bahnbrechenden Ansätze dokumentiert. Aber es ist weit mehr als nur ein Buch der Architektur – es ist eine Einladung, die Welt um uns herum neu zu denken.

Mit Projekten wie dem 8 House, CopenHill und The Spiral zeigt Bjarke Ingels, dass Architektur mehr kann, als nur Räume zu schaffen. Sie kann Städte grüner, sozialer und lebenswerter machen. Und dank „Yes is More“ verstehen wir, dass es in der Architektur – wie im Leben – nicht immer darum geht, „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen. Manchmal geht es darum, zu sagen: „Ja, und mehr!“